Alles Gute zum Muttertag – party hard.

Und da sitzt die Mutter an Muttertag.
Morgens um sechs auf dem Autoteppich.
Ein Sonntag wie jeder andere.
Ein Sonntag mit einem zufriedenen und glucksenden Kleinkind und einer vollkommen übermüdeten, alleinerziehenden Mutter.

Einer Mutter, die ihren Job verliert, weil sie ständige Ausfälle zu verbuchen hat. Entweder das Kind ist krank oder sie ist krank oder die Tagesmutter ist krank oder die Kinder der Tagesmutter sind krank.

Da sitzt an Muttertag eine Mutter, die nie Existenzangst hatte, seit sie ihre akademische Laufbahn abgeschlossen hat.
Eine Mutter, die jetzt auf Kleinanzeigenportalen versucht, alles zu Geld zu machen, was nicht uuuuunbedingt benötigt wird.

Eine Mutter, die in Bewerbungen bislang geschrieben hat, möglicher Arbeitsbeginn ab 01.09., da diese Mutter sich den A**** abgefreut hat, dass sie ab dem 01.08 einen Kitaplatz hat, um dann in einem persönlichen Gespräch mit der Kita zu erfahren, dass die Eingewöhnung ihres Kindes aber leider, leider – aufgrund von Personalmangel – erst ab dem 28.08 beginnen kann.

Eine Mutter, die gerne jetzt schon wissen würde, in welcher Höhe sie ab Juli Arbeitslosengeld bezieht und ob und in welcher Höhe sich dann die Zuzahlung für die Kinderbetreuung gestaltet, was ihr aber keiner sagen kann, weil diese Mutter ja aktuell noch nicht arbeitslos ist.

Padauz.

Und da sitzt dann eine Mutter und denkt an Christian Lindner, der sinngemäß sagt, man solle doch einfach arbeiten gehen, um Kinderarmut zu verhindern. Ein Christian Lindner, der in seiner Elternzeit endlich ein Buch schreiben und angeln gehen will. Ja, Chris! Das kannste machen. Für dich ist nämlich jeder Tag Vatertag, während die Mutter im patriarchalen System halt „nur“ den einen Tag bekommt – und davon trotzdem nix hat.

Nein, „nix“ ist nicht richtig. Es gibt strahlende Kulleraugen, glucksendes Lachen und süßeste Kinderworte. Umarmungen und Liebeserklärungen. Ein Picknick mit Pfannkuchen und Marmelade im Wohnzimmer.
Und DAS ist das absolut Größte!!!

Aber es macht eben nicht satt und zahlt auch keine Miete. Und das leider nicht nur nicht am Muttertag.

Von einer Gastautorin